 |
Beim den Themen Konflikte, Mobbing bzw. Gewalt denkt man zunächst an Jugendliche, die insbesondere auf Schulhöfen und in Klassenzimmern zu Opfern und Tätern werden. Dabei spielen Konflikte auch in der Berufswelt eine Rolle. Trotzdem ist meist gar nicht klar, was sind eigentlich Konflikte und welche Möglichkeiten es gibt, damit umzugehen. Nicht zuletzt deshalb ist das Modellprojekt „Streit ohne Fight“ 2008 von der „Schulbezogenen Jugendarbeit“ des Ev. Kirchenkreises Hanau ins Leben gerufen worden. Dafür wurde das Projekt „Streit ohne Fight“ neben anderen im Bereich Sucht- und Gewaltprävention im vergangenen Jahr vom Staatlichen Schulamt ausgezeichnet.
In Kooperation mit dem Veranstalter (Ev. Kirchenkreis Hanau, Bereich „Schulbezogene Jugendarbeit), fand das zweitägige Seminar zur Gewaltprävention und zur Verbesserung der Kommunikation im beruflichen Alltag kürzlich bereits zum zwölften Mal statt und kommt bei den Schülerinnen und Schülern der Ludwig-Geißler-Schule, gut an.
Insgesamt 19 angehende Kfz-Mechatroniker im 2. Ausbildungsjahr, unter ihnen auch ein Flüchtling, nahmen wieder teil, um an Konfliktlösungen in Unternehmen zu arbeiten. Eine konstruktive und gewaltfreie Kommunikation wirkt sich nämlich nicht nur positiv auf die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, sondern auch auf das Betriebsklima und die Arbeitsergebnisse, weiß Barbara Schaller-Knop, Anti-Gewalt- und Deeskalationstrainerin aus Wiesbaden. Sie leitete die Berufsschüler, die von ihrem Klassenlehrer Udo Kraus begleitet wurden, während der zwei Tage professionell an.
So ging es auch diesmal unter anderem um Mobbing am Arbeitsplatz. „Der Begriff „Mobbing“ wird von Menschen oft benutzt, wenn sie sich in Konflikten bewegen, die bereits eine Eigendynamik entwickelt haben“, erläutert Klassenlehrer Udo Kraus.
Aber auch Übungen zur Stärkung der Klassengemeinschaft, der Integration des Flüchtlings in die Klassengemeinschaft, sowie Kommunikationsübungen anhand von Fallbeispielen gehörten zum Programm. Angereichert mit eigenen Erfahrungen von Konfliktsituationen in Schule und Betrieb wurden mit verschiedenen Methoden der gewaltfreien Kommunikation (nach Marcel Rosenberg und Schultz von Thun) Lösungsmöglichkeiten besprochen und erprobt.
Unter dem Motto der „Ton macht die Musik“ wurden der Einsatz von Stimme und verschiedene Formen der Körpersprache in der Kommunikation mit Vorgesetzten, Kollegen und Kunden eingeübt.
Die Pausen nutzten die Teilnehmer beim gemeinsamen Mittagessen zum Erfahrungsaustausch. „Mit dem Modellprojekt „Streit ohne Fight“ ist ein innovativer Ansatz entstanden, der dem Gewaltphänomen etwas entgegen zu setzen hat und so das friedliche Zusammenleben nicht nur an der Schule, sondern auch im Betrieb fördert“, ergänzt Linda Rüegg, (Bildungsreferentin des Ev. Kirchenkreises Hanau)
Finanziert wird das Projekt von der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Hanau-Schlüchtern, der Bürgerstiftung Hanau Stadt und Land, dem Landesverband evangelischer Jugend in Hessen, dem Förderverein der Ludwig-Geißler-Schule und der Evangelischen Stadtkirchengemeinde (Christuskirche) der die Räumlichkeiten für das Seminar zur Verfügung stellte.
